Umzugscheckliste.de
Umzug leicht gemacht
Wie lade ich einen LKW ?

Einführung / Grundsätzliches

Einen LKW so zu beladen, daß sehr viel rein passt und trotzdem nichts passiert ist zu 80 % eine Frage der Erfahrung und zu 20 % von der Verpackung abhängig.

Im Vorfeld achten Sie unbedingt darauf, daß einheitliche Kartons verwendet werden - idealerweise Umzugskartons der gleichen Größe; diese sind stapelfähig und sehr stark belastbar. Hände weg von Bananen- Windel- und sonstigen Versandkartons, die Einsparung steht in keinem Verhältnis zum Mehraufwand bzw. zur Schadensquote.

Sie haben einen LKW gemietet und vorher unsere Seite Miet-Lkw angesehen - Prima, dann kann's ja los gehen.

Sie brauchen folgendes:

Packdecken: je mehr je besser - einige Autovermieter bieten diese zur Miete an - wir sprechen jetzt nicht von 2 oder 3 Stück sondern von mind. 20 - 30 Stück aufwärts.

Bindematerial: ideal sind Bindegurte, Sie können aber auch Ratschen (mit Vorsicht) oder Jalousiebänder nehmen aber keine Stricke, Schnürsenkel, Taue oder Wäscheleinen - wenn Sie rundes Bindematerial verwenden, riskieren Sie durch die geringe Auflagefläche Druckstellen.

Eine kleine Leiter (gehört sowieso zu Ihrem Umzugsgut).

Wichtig:

Es ist völlig egal ob Sie nur 2 Straßen oder 2 Länder weiter umziehen, Transportschäden passieren auf den ersten Metern.

Die Kräfte, die sich beim Anfahren / Bremsen entwickeln, wirken sich in erster Linie in der Längsrichtung aus - folglich alles was irgendwie möglich ist längs stellen. Ihr Mietwagen hat z. B. 30 cbm aber keine 30 qm, daher Platz in der Höhe nutzen.

Personalaufteilung: Es sollte immer ein Mann auf dem LKW bleiben, der die Güter von den Trägern zugereicht bekommt, und dieser sollte im Idealfall auch bei der Entladung den selben Platz einnehmen, denn dieser ist der einzige, der weiß wie etwas ineinander verschachtelt ist.

Nachdem sich der Schlichter einen Gesamtüberblick verschafft hat, kann's losgehen.

Zuerst kommt die Masse an Kartons (die stehen mit Sicherheit schon überall im Weg), diese werden bis Oberkante LKW geschlichtet (Längsrichtung) - es bleibt mit Sicherheit noch ein kleiner Spalt oben und seitlich - je nach Größe mit Säcke, Bügelbretter, Wäschespinnen etc. vollschlichten (Leiter nehmen und nicht gewagt rumturnen). So wird Lage für Lage vorgegangen - Jetzt kommt auch der Vorteil der einheitlichen Größe deutlich hervor; sobald keine komplette Reihe mehr zustandekommt, vorher aufhören - nach der ersten Reihe wissen Sie genau wieviele Kartons je Reihe in den Möbelwagen passen - die Gesamtstückzahl ist bekannt, z. B. 3 Reihen + Rest.

Sie haben jetzt eine glatte Wand geschlichtet, dann fangen Sie mit den seitlichen Aufbauwänden das Binden an - es folgt die sogenannte Stehlage.

Fädeln Sie einen Bindegurt in die Stäbchen / Ösen ein, dann legen Sie eine Decke auf den Bodenplatz, den Sie für die Schrankteile brauchen werden.

Wichtig:

Es wird immer Front auf Front bzw. Rückseite auf Rückseite gestellt (Schlüssel abziehen, Griffe abschrauben).

Beginnen Sie nun mit den ersten Teilen des Schrankes und schlagen Sie jedes Teil in Packdecken ein, stellen Sie diese hochkant auf die Decke die am Boden liegt - achten Sie darauf, daß nichts umfallen kann - der LKW schaukelt wenn Sie im Laderaum laufen!

Nachdem Sie die Schrankteile nun vor sich stehen haben (eine Reihe bilden, versuchen Sie gar nicht erst z.B. 2 Türen nebeneinander zu stellen) holen Sie sich einen Helfer dazu, jetzt schieben Sie das ganze Paket auf der Decke an die Bordwand, so daß dieses richtig senkrecht steht und binden es richtig fest, daß es sich nicht mehr bewegen kann (bei 2 Zurrleisten ruhig oben und unten binden - sicher ist sicher), wenn Sie Ratschen verwenden, achten Sie darauf, daß Sie die Möbel nicht durch zuviel Kraft beschädigen - bei Ratschen haben Sie kein Gefühl für die Stärke der Zugkräfte!

Gehen Sie auf der linken und rechten Seite gleichmäßig vor, wenn Sie alles auf eine Seite binden, gibt's beim Fahren richtig Probleme. Nachdem Sie links und rechts jeweils ein oder zwei Stöße gebildet haben, verfüllen Sie den Zwischenraum mit kompakteren Möbel wie Sideboards, Tischen etc. also Dingen die Sie nach oben hin noch belasten können - auch hier gilt jedes Teil mit Packdecken vor Kratz- und Schleifschäden sichern.

Nachdem Sie Ihre "Kleinmöbel" auf dem Boden plaziert haben, können Sie anfangen nach oben mit sperrigen Dingen weiter zu schlichten (Sessel, Stühle etc.) nun werden immer wieder Lücken entstehen, die Sie mit Kartons, Kissen, Blumen (in Kartons stellen und nach oben offenlassen) etc. etc. verfüllen können - auch hier gilt es darf nichts wackeln oder schlimmer noch eine ungeschützte Sichtseite von irgendwas belastet werden. Ihre Couch prüfen ob diese hochkant gestellt werden kann, wenn ja, Decke auf Boden legen, Couch draufstellen und festbinden, ansonsten auf Kleinmöbellage auflegen. Computer, Monitore, Fernseher etc. sind am besten unter einem Tisch aufgehoben - auf Packdecke stellen wg. Vibrationen des Fahrzeuges.

Übrigens beim Schlichten immer wieder mal probieren ob dieses oder jenes Teil in die Lücke passt, Sie werden erstaunt sein, wieviel Platz z. B. zwischen den Stuhlbeinen ist. Nachdem Sie die Stehlagen verstaut und die Zwischenräume sinnvoll genutzt haben, kommen die nicht zerlegten Möbel an die Reihe wie z. B. Besenschränke, Hochschränke etc. wenn die Abmessungen ähnlich sind, können ohne weiteres zwei zusammen gebunden werden - liegt noch viel Krempel rum ? dann den Raum in den Schränken mit nutzen - Blumen gehen natürlich auch rein aber auch in den Schränken darauf achten, daß sich nichts bewegen kann. Küche mit dabei ? Die Unterschränke unten lassen, den Kühlschrank wieder in den Hochschrank stellen und binden, den Herd in den Umbau zurückstellen.

Tipp: Hängeschränke gleich umdrehen - wenn Sie Kratzspuren auf der Oberseite haben (z. B. durch Rutschen auf dem LKW-Boden) wird es niemand sehen. Bei Hängeschränken ist sowohl die Front wie auch die Unterseite jeweils eine Sichtseite!

Nun dürfte nicht mehr viel in der Wohnung sein und Sie müssen prüfen ob etwas nach hinten fallen kann, im Zweifelsfall lieber die Vase der Erbtante nochmal abschlichten.

Glasplatten, Bilder etc. immer zusammengefasst plazieren, nicht irgendwo mit einwurschteln, sonst kann es passieren, daß Sie z. B. ein Schrankteil in die Hand nehmen und ein Bild runterfällt.

Nun wirds Zeit für die Garage, Keller, Fahrräder, Kinderwägen, Teppiche etc.

Als Abschluss empfehle ich die Waschmaschine/Trockner/Tiefkühltruhe etc., diese Teile können als erstes in der neuen Wohnung endgültig plaziert werden - Kühlgeräte nach dem Transport sicherheitshalber 24 Stunden ruhen lassen.

Übrigens, Ihre Lampen nicht vergessen - diese können Sie wenn Sie für Notbeleuchtung in der neuen Wohnung gesorgt haben, durchaus vorher schon mit wegschlichten, sonst zu allerletzt runternehmen, nicht das Sie im Dunkeln durch die neue Wohnung stolpern (Leiter zum Montieren nicht vergessen).

Tür zu und gute Fahrt.

Je mehr Sie beim Beladen mitdenken, desto leichter und schneller geht das Entladen - Es macht zum Beispiel wenig Sinn den Flur zuletzt zu verladen, wenn Sie alles andere dann um diese Möbel herumzelebrieren müssen. Versuchen Sie möglichst so zu laden, daß Sie sich nicht selbst den Weg zustellen. Was zuerst verladen wird, kommt als letztes zur Entladung.

Dies kann nur ein paar Tipps enthalten, wie Ihre individuelle Einrichtung beschaffen ist kann natürlich nicht berücksichtigt werden.

Und zum Schluss noch ein wenig zur Sicherheit.

Arbeiten Sie generell langsam und bedächtig - Hektik ist aller Schaden Anfang. Es hat wenig Sinn, die Ladefläche des LKW's gewaltsam zuzustellen, nur weil die Träger meistens schneller sind als derjenige, der auf dem LKW verstaut - lieber vor dem Fahrzeug warten, der Stauer fällt sehr schnell, wenn etwas hinter ihm abgestellt wird.

Im Hochsommer übrigens viele Pausen machen - im LKW wird es höllisch warm.

Darauf achten, daß nicht zuviele Helfer engagiert werden - diese behindern sich gegenseitig mehr, als es hilft.

Übrigens, wenn in einem Gefälle Be- oder Entladen werden muss, unbedingt den Bremskeil unterlegen. Beim Öffnen der Tür an der Entladestelle sehr vorsichtig sein, wenn sich doch etwas bewegt hat ist jetzt der Moment an dem es Ihnen ins Gesicht springt.

Leider können wir Ihnen keine komplette Betriebsanleitung zum Schlichten und Stapeln mit auf den Weg geben (zu ausführlich und individuell verschieden), hoffen aber trotzdem, daß wir Ihnen eine kleine Hilfestellung geben konnten.

Und immer dran denken - in der Ruhe liegt die Kraft.